Nachhaltigkeit
Aktive Maßnahmen zur Energieeinsparung
Basierend auf der ISO 50001, Gesetz zur Steigerung der Energieeffizienz in Deutschland, sind alle Unternehmen mit einem Verbrauch von mehr als 7,5 GWh aller Energieträger verpflichtet, ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 einzuführen. Da sowohl die Thannhauser Straßen- und Tiefbau GmbH mit einem Jahresverbrauch von ca. 13,9 GWh, als auch die Thannhauser Asphalt GmbH & Co. KG mit einem Verbrauch von 13,5 GWh im Jahr 2024 diesen Wert überschreiten, wurde Anfang des Jahres 2024 ein Energieteam gegründet. Mit Vertretern aus der Geschäftsführung, der kaufmännischen Leitung, dem Asphaltmischwerk und dem Fuhrpark vereint das Team Fachkompetenz aus allen zentralen Bereichen des Unternehmens. Das Team ist dafür verantwortlich, die Energieverbräuche zu messen und aufzuzeigen. Anschließend ist es das Ziel daraus Handlungspotenziale für eine nachhaltige Nutzung in den einzelnen Unternehmenssparten abzuleiten. In Mitarbeiterschulungen wird darauf aufmerksam gemacht, dass die Angestellten der Schlüssel zur Verbesserung der Energieeffizienz sind. Darunter fallen einfache Maßnahmen mit großer Auswirkung, wie z.B. Licht und Heizung, sowie Computer beim Verlassen des Büros auszuschalten. Ebenso ist es wichtig, den Leerlauf von Baggern, LKWs und anderen Baumaschinen so gering wie möglich zu halten. Hierfür ist eine Schulung für Bagger- und LKW-Fahrer geplant, mehr dazu im Abschnitt des Fahrplans zur Zielumsetzung. Jeder Mitarbeiter sollte bestrebt sein, seine Aufgaben mit höchstmöglicher Effizienz zu erfüllen. Dabei geht es nicht nur darum, bestehende Arbeitsabläufe sorgfältig umzusetzen, sondern auch regelmäßig zu hinterfragen, ob diese noch zeitgemäß und zielführend sind. Veraltete Prozesse sollten erkannt und durch innovative, praxisnahe Ideen ersetzt werden, um die Arbeitsqualität und Produktivität kontinuierlich zu steigern. Eigeninitiative, Kreativität und ein kritischer Blick auf bestehende Strukturen sind dabei ausdrücklich erwünscht und werden als wichtiger Beitrag zur Weiterentwicklung des Unternehmens verstanden.
Im vergangenen Jahr wurde das Asphaltmischwerk in Fremdingen eingehend untersucht, wobei verschiedene Ideen zur Steigerung der Energieeffizienz entwickelt wurden. Anfang des Jahres 2025 konnte die Planung zur Reinigung und Instandsetzung der Steigleitung des Mischwerks in die Tat umgesetzt werden. Die Spülung hat zur Folge, dass weniger Energie für den Pumpeneinsatz benötigt wird. Investitionskosten, Material- und Mitarbeiterkosten wurden hierfür mit 38.000 € dokumentiert. Mit einer Einsparung von ca. 44.160 kWh ist pro Jahr zu rechnen und einer Amortisationszeit von 7,5 Jahren.
Ebenso wurden die alten Strahler, welche am Büro des Mischwerks angebracht sind, durch neue LED-Beleuchtungen ersetzt. Dabei wurde eine Einsparung von je 991 kWh pro Jahr berechnet. Unter anderem wurde der Motor für die Absaugung des Staubs getauscht, welcher 17.000 € kostete und im Jahr ca. 9.400 kWh einsparen soll. Im Januar 2024 wurde ebenso die Altasphaltzugabe auf 50% erhöht. Dadurch kann die Ressourceneinsparung deutlich erhöht werden. Das innovative und moderne Asphaltmischwerk ist bereits heute in der Lage Niedrigtemperaturasphalt herstellen zu können. Durch die reduzierte Temperatur verringert sich der Energieaufwand für das Erhitzen von Gesteinskörnung und Bitumen erheblich. Studien zeigen, dass sich der Brennstoffbedarf, insbesondere bei gas- oder kohlebetriebenen Trocknungsanlagen, um bis zu 30 % senken lässt. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Betriebskosten der Asphaltmischanlage aus, sondern auch auf die Emissionen von CO2, Stickoxiden und Feinstaub. Zudem entsteht bei der Verarbeitung weniger Dampf und Rauch, was auch die Arbeitsbedingungen für das Mischwerkspersonal und die Einbaukolonnen verbessert. Durch den vermehrten Einbau NTA – Niedrigtemperaturasphalt wird die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens gestärkt, öffentliche Auftraggeber verstärkt diesen NTA ausschreiben.
Ein weiterer großer Punkt für die Thannhauser Straßen- und Tiefbau GmbH war der Kauf zwei neuer „BOMAG“ Walzen, eine davon als neue Hybridversion. In diese genannte „BOMAG BM 174 HYBRID“ wurde im Januar 2025 investiert und sie läuft nun im Asphalteinbau auf Hochtouren.
Die neue Hybridwalze verfügt über eine einzigartige Antriebstechnik bestehend aus einem Hybridspeicher und einem Dieselmotor. Hierbei deckt der Dieselmotor die Grundlast ab und die Lastspitzen werden vom Hybridspeicher übernommen.
Durch den Einsatz eines hocheffizienten Hybridspeichers kann im Schubbetrieb Energie zurückgewonnen und zur Unterstützung der Antriebseinheit genutzt werden. Dieser Vorgang ersetzt den sonst üblichen Kraftstoffverbrauch durch eine gezielte Energierückgewinnung. Der Hybridspeicher stellt dabei bei jedem Vibrationsstart die optimale Leistung bereit, was insbesondere bei wiederholten Verdichtungsvorgängen zu einer deutlichen Effizienzsteigerung führt. Zusätzlich sorgen elektronische Systeme wie „ECOSTOP“, eine automatische Leerlaufabschaltung und „ECOMODE“, eine drehzahlgesteuerte Regelung des Antriebs, für einen besonders sparsamen Betrieb. Mithilfe dieser Maßnahmen können der Kraftstoffverbrauch und die CO₂ - Emissionen um bis zu 20 % reduziert werden. Gleichzeitig sinken auch der Geräuschpegel und der Verschleiß der Maschine, was sich positiv auf die Lebensdauer und Wartungskosten auswirkt. Der Fahrer wählt nur die Schichtdicke, um den Rest kümmert sich der „ASPHALT MANAGER“. Unter anderem sind 98 % der „BOMAG BM 174 HYBRID“ recyclingfähig. Mit dieser neuen Hybridwalze sinken somit die Betriebskosten der Thannhauser Straßen- und Tiefbau GmbH pro Tonne verdichtetem Asphalt. 17
Zusätzlich wurden für diese beiden Walzen, „BOMAP“, ein neues System, FDVK – Flächendeckende Dynamische Verdichtungskontrolle installiert. Das genannte System benötigt eine „BOMAP- Antenne“ sowie ein Tablet, welche als GPS-Antenne und Bildschirm dienen. Ziel dieses „Smarten Helfers“ ist es Live – Verdichtungswerte sowie den Fortschritt für alle Verdichtungsmaschinen anzuzeigen.
Der Walzenfahrer wird über den frischen Asphaltbelag navigiert und weiß somit immer welche Flächen wie oft gewalzt wurden. Die Software bietet einen digitalen Verdichtungsnachweis, welcher jederzeit live verfolgt werden kann. Für die Thannhauser Straßen- und Tiefbau GmbH ist dies der perfekte Helfer, um den Verbrauch, Verschleiß und CO2- Ausstoß bei der Asphaltverdichtung so gering wie möglich zu halten.
Im Anschluss kann der Bauleiter, von seinem Computer oder Tablet aus, die Daten auswerten und bekommt ein detailliertes Bild der Asphaltverdichtung, welches er direkt an den Auftraggeber weiterleiten kann.
Neben dieser Hybrid – Baumaschine setzt das Unternehmen bereits auf zahlreiche Elektro – „Kleinmaschinen“. Darunter sind mehrere Elektrostampfer vertreten sowie Elektro Rüttelplatten. Beide Gerätetypen dienen dem Verdichten von Einbaumaterial. Stampfer finden vermehrt ihren Gebrauch im Kanal und Leitungsbau, ebenso an allen Stellen wofür eine Rüttelplatte zu groß ist. Diese wiederum werden eingesetzt für Flächen, bei denen keine Walze oder größere Geräte notwendig sind. Diese Verdichtungsgeräte haben entscheidende Vorteile, die das Arbeiten auf der Baustelle für Bediener und Umwelt verbessern. Der Kanalbau findet oftmals in Tiefen bis zu vier Meter statt. Bei konventionellen Verdichtungsgeräten werden Abgase ausgestoßen, welche im Kanalgraben in besagten Tiefen für den Bediener zu einem großen Problem werden können, da sich diese in den engen Gräben aufstauen. Elektrobetriebene Alternativen bieten den entscheidenden Vorteil, dass sie keine lokalen Emissionen verursachen und gleichzeitig den Geräuschpegel im Betrieb deutlich reduzieren.
Darüber hinaus hat die Thannhauser Straßen- und Tiefbau GmbH bereits mehrere Elektro – PKWs in ihrer Flotte. Ein Bauleiter legt im Arbeitsalltag im Schnitt 200 Kilometer/Tag zurück. Dies ist die perfekte Distanz für ein Elektroauto. Jedoch erfordert ein Elektroauto ein vorausschauendes Tankkonzept, da ein Bauleiter viele Ortstermine und somit genügend Reichweite für jedes Ziel haben muss, um anschließend klimaneutral, mit dem selbst erzeugten Strom des Unternehmens, tanken zu können. Am Standort Fremdingen können diese an einer Ladestation laden oder mit Netzladekarte in ganz Deutschland aufladen und sind somit immer einsatzbereit
Der Hochbau, welcher in der Thannhauser Straßen- und Tiefbau GmbH nur einen kleinen Platz einnimmt im Vergleich zum Straßenbau, gewinnt an Effizienz. Neben der Stahlschalung, welche nur durch intensiven Maschineneinsatz an den richtigen Ort platziert werden kann, ist nun eine Aluschalung im Bestand des Hochbaus der Firma Thannhauser. Diese Schalung ermöglicht ein maschinenfreies und personalschonendes Stellen der Schalung von Stahlbeton- Wänden, Decken, Aufkantungen und vielen weiteren Bauteilen. Durch den Einsatz dieser Aluminiumschalung können bereits Maschinen eingespart und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen für das Personal deutlich verbessert werden. Diese Schalung ist ebenso kompatibel mit der Stahlschalung, die bisher im Einsatz war. Somit kann jederzeit eine Mischung der Schalungssystemen vorgenommen werden und die zuvor verwendete Schalung wird weiterhin im Einsatz bleiben und muss nicht ausgemustert werden. Neben dieser Schalung wurde in den letzten Jahren im Hochbau auch komplett auf ein akkubetriebenes System der Kleingeräte (Abruchhammer, Winkelschleifer, etc.) umgestellt. Nun ist es möglich, sämtlich Arbeiten an jedem Ort, unabhängig von einem Stromanschluss, auszuführen. Dies hat zur Folge, dass keine Aggregate oder sonstige Stromerzeuger an abgelegenen Baustellen benötigt werden.
Bei viele Bauprojekten, egal ob sie die Sanierung von Straßen, den Rückbau von Kanälen oder den Abriss von Wohnhäusern beinhalten, entstehen „Altasphalt- und Altbetonabfälle“. Wie bereits erwähnt, ist es möglich, 50 % des Altasphalts zur Produktion von neuem Asphaltmischgut zu verwenden. Bei einer Straßensanierung fallen jedoch auch beispielsweise Bordsteine, sowie deren Unterbau, bestehend aus Beton, an. Mithilfe eines Brechers, in den das Unternehmen bereits investiert hat, können diese anfallenden „Betonabfälle“ zu Recycling – Schotter oder auch Sand umgewandelt werden. Darunter fallen sämtliche Bordsteine, Haus- Wände und Decken, egal ob Ziegel oder Beton, Betonrohre, Betonschächte und vieles mehr. Ebenso wird der Brecher verwendet, um den Ausbauasphalt zu zerkleinern um diesen anschließend zur Produktion von neuem Asphaltmischguts beimischen zu können. Dieser bereits stattfinden Vorgang ist eine Förderung der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, mit dem Ziel, Produktionsprozesse so gering wie möglich zu halten und somit die Ressourcenverschwendung zu minimieren. Durch den Einsatz der Siebanlage lassen sich aus ursprünglich deponiepflichtigem Material wieder verwendbare Baustoffe gewinnen, die entweder auf eigenen Baustellen eingesetzt oder an Fremdfirmen verkauft werden können.
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeitsziele
In den zuvor genannten Abschnitten wird deutlich, dass die "Thannhauser“ bereits zahlreiche Maßnahmen unternimmt, um Prozesse nachhaltig und energieschonend zu gestalten. Doch langfristig ist es das Ziel, der beiden Unternehmen klimaneutraler mit gleichem Qualitätsstandard weiterarbeiten zu können.
Der Dieselverbrauch der Baumaschinen und der LKW-Flotte stellt derzeit die größte Einzelquelle direkter Emissionen des Unternehmens dar. Dies betrifft sowohl CO₂-Emissionen als auch Stickoxide und Feinstaub. Eine Reduzierung des Dieselverbrauchs ist daher von elementarer Bedeutung. Dabei soll Elektromobilität und der Antrieb von Baumaschinen mittels Elektro oder Hybridmotor eine große Rolle spielen. Außerdem ist die Betrachtung von Bio – Diesel interessant für das Unternehmen.
Neben diesen Zielen, welche Energiekosten sparen und den CO2 - Fußabdruck verringern sollen, wird angestrebt die Kreislaufwirtschaft bis auf ein Maximum auszuschöpfen. Dazu wird momentan bereits beigetragen durch die Beimischung von rund 50% Altasphalt durch die Thannhauser Asphalt GmbH & Co. KG. Mit einem zunehmend größer werdenden Berg an Altasphalt gibt sich Thannhauser damit nicht zufrieden und strebt einen höheren Prozentsatz an Altasphaltbeigabe an. Um den Energieverbrauch senken zu können möchte Thannhauser vermehrt auf den Einbau von Niedrigtemperaturasphalt setzen. Neben einer Senkung des CO2 - Fußabdrucks wird dabei auch die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt.
Ein weiteres Ziel ist es, die bereits aktive Kreislaufwirtschaft im Bereich Kanalbau, Grubenverfüllung und vielen weiteren Einsatzbereichen zu erweitern. Thannhauser setzt wie bereits erwähnt auf eigen hergestelltes Recycling „RC“ – Material. Die Reduzierung des Bedarfs an Primärrohstoffen und auch Transport- und Deponiekosten werden langfristig eine große Rolle spielen. Ein zusätzlicher Hebel liegt in der Digitalisierung der Baustellenabläufe. Der Einsatz von GPS-gestützter Maschinentechnik, digitalen Lieferscheinen und BIM-ähnlichen Modellen erlaubt eine präzisere Planung und eine Echtzeitüberwachung des Material- und Energieeinsatzes. Dadurch können nicht nur Ressourcen effizienter genutzt, sondern auch Nacharbeitsquoten und Fehler reduziert werden.
Bereits im Jahr 2024 wurde durch den firmeneigenen Hochbau der Thannhauser Straßen- und Tiefbau GmbH mit der Planung eines Anbaus an die bestehende Werkstatt am Standort Fremdingen begonnen. Die derzeitige Werkstattfläche von rund 750 m² wird durch den Erweiterungsbau auf ca. 1.500 m² verdoppelt. Dank einer lichten Raumhöhe von etwa 10 m, können künftig auch Wartungsarbeiten an Sattelschleppern mit aufgekippter Mulde problemlos durchgeführt werden. Zur effizienten Handhabung schwerer Bauteile und Maschinen wird ein Bahnkran installiert, der an der Fußpfette der Hallenkonstruktion angebracht ist und das präzise Positionieren von Lasten im gesamten Hallenbereich ermöglicht. Darüber hinaus müssen LKW mit einem zulässigen Gesamtgewicht ab 12 t nach Ablauf von 30 Monaten ab Erstzulassung im halbjährlichen Rhythmus einer Sonderprüfung (SP) zusätzlich zur regulären Hauptuntersuchung unterzogen werden. Durch den Ausbau der Werkstattinfrastruktur werden sämtliche technischen und organisatorischen Voraussetzungen geschaffen, um sowohl die SP - Prüfungen als auch die TÜV - Abnahmen direkt am Standort Fremdingen durchführen zu können. Diese Prozessoptimierung reduziert nicht nur die Fahrtstrecken zur nächstgelegenen Vertragswerkstatt, die rund 20 km entfernt liegt, sondern senkt dadurch auch den Kraftstoffverbrauch und die damit verbundenen CO2 - Emissionen.
Ein besonderes Augenmerk liegt außerdem auf der Ergonomie und Arbeitssicherheit: Künftig werden neue Stempelbühnen anstelle von Montagegruben eingesetzt, wodurch die Wartung und Instandhaltung von Baumaschinen und LKW deutlich personalfreundlicher und sicherer erfolgen kann. Der strategische Schwerpunkt des erweiterten Werkstattbereichs liegt insgesamt auf der Optimierung interner Abläufe sowie auf dem langfristigen Ziel, ein eigenständiges Servicezentrum zu etablieren, das vollständig unabhängig von externen Partnern agieren kann.